Kultur
Essener Bischof für mehr Beteiligung der Gläubigen bei Bischofswahlen
GDN -
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat sich für mehr Beteiligung der Gläubigen bei der Wahl katholischer Bischöfe ausgesprochen. "Von einer Wahl halte ich viel, allerdings im Sinne einer repräsentativen Demokratie", sagte der 49-Jährige im Interview mit der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt", "das Domkapitel sollte die Vertreter der Gläubigen nach Kandidaten fragen."
In zahlreichen deutschen Diözesen haben Domkapitel ein Vorschlagsrecht bei der Ernennung von Bischöfen durch den Papst. Verschiedene Initiativen fordern allerdings seit längerem eine stärkere Beteiligung der Gläubigen. Dafür zeigte Overbeck sich nun offen: "Wir sind in einer Übergangszeit, und wir müssen uns den Fragen nach Demokratisierungsprozessen in der katholischen Kirche stellen." Kritisch äußerte sich Overbeck zum Fall des umstrittenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst. "Ein Bischof muss so handeln, dass die meisten der Gläubigen mitgehen können", so Overbeck, "das bischöfliche Amt steht unter verschärfter öffentlicher Beobachtung, das halte ich für richtig." Insbesondere die "Angemessenheit des Lebensstils" müsse gewahrt bleiben. "Ein kluger Bischof wird nicht gegen das Kirchenvolk regieren." Auf die Frage, ob er den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz anstrebe, der im Frühjahr 2014 neu bestimmt wird, antwortete Overbeck: "Ich bewerbe mich um kein Amt". Gleichzeitig betonte der Bischof: "Leitungsfunktionen haben mich immer gereizt." Bei der weltweiten Befragung von Katholiken durch den Vatikan zum Thema Ehe und Sexualität rechnet Overbeck nach eigenen Worten mit einem erschreckenden Ergebnis: "Es wird bei der Befragung wahrscheinlich herauskommen, dass das Ideal der Kirche kaum noch gelebt wird. Und zwar weltweit. Das wird ein Erschrecken nach sich ziehen."
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