Politik
EADS will Umbau der Rüstungssparte schnell vorantreiben
GDN -
Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS macht nach der gescheiterten Fusion mit BAE Systems Tempo beim Umbau seiner Rüstungssparte. "Wir müssen weltweit mehr Aufträge gewinnen, unser Produktportfolio verbessern sowie unsere Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität steigern - und zwar schnell", schreibt Bernhard Gerwert, Chef der EADS-Rüstungsdivision Cassidian, in einem Informationsbrief an die Mitarbeiter.
Das Schreiben liegt der "Welt" (Freitagausgabe) vor. In der vergangenen Woche waren Fusionsgespräche zwischen EADS und BAE Systems gescheitert. Im Verbund mit dem starken britischen Unternehmen wollte Cassidian die nötige Schlagkraft entfalten, um angesichts eines schwachen Geschäfts in den europäischen Heimatländern das Exportgeschäft zu steigern. Politische Widerstände hatten den Zusammenschluss allerdings verhindert. Cassidian befindet sich wie zahlreiche andere Rüstungsunternehmen in einer schwierigen Situation: In zahlreichen Ländern Europas sowie in den USA stagnieren oder schrumpfen die Verteidigungsbudgets. In dem Informationsschreiben an die Cassidian-Mitarbeiter ist gar von einem "Kampf ums Überleben" der europäischen Verteidigungs- und Sicherheitsunternehmen die Rede. Der Geschäftsausblick ist nicht gerade rosig. Für die kommenden zwei Jahre sieht Gerwert zwar noch eine "akzeptable Geschäftslage". Allerdings: "Mittelfristig besteht die größte Herausforderung darin, das unzureichende Geschäftsvolumen auszugleichen." Cassidian macht derzeit den größten Teil seines Geschäfts mit dem Bau des Kampfjets Eurofighter und von Raketen sowie der Wartung von Militärflugzeugen. Die Produktion des Eurofighters dürfte nach derzeitigem Stand allerdings 2017 auslaufen. Nachfolgeprojekte sind nicht in Sicht. Die EADS-Rüstungssparte hatte bereits Anfang September einen Umbau angekündigt. Dieser soll nun zum Jahreswechsel erfolgen. Im Rahmen des Umbaus wechseln auch die Airbus-Spitzenmanager Christian Scherer sowie Pilar Albiac Murillo zu Cassidian. Scherer wird sich dabei um den internationalen Vertrieb kümmern. "Aufträge gewinnen" und "Synergien nutzen" nannte er in dem Mitarbeiterschreiben als Hauptaufgaben.
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